Prävention

Wie kann ich Krebs vorbeugen?

In der Gastroenterologie gibt es einige wichtige Krebsarten, die man sehr gut vorbeugen kann. Die Maßnahme, die in der westlichen Welt an erster Stelle bezüglich der Krebsprävention steht, ist die Darmkrebsvorsorge.

 

Tipps zur Ernährung und Lebensweise

 

 

Darmkrebs, häufiger als man denkt

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in den westlichen Ländern. In den Industrieländern hat die Anzahl Darmkrebsneuerkrankungen in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. In Deutschland erkranken jährlich ca. 70.000 Menschen an einem Dickdarmkarzinom. Mit einer jährlichen Anzahl von Neuerkrankungen (Inzidenz) in Höhe von 30 – 35 pro 100.000 Einwohner ist der Darmkrebs eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen in Mitteleuropa und ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung und Krebstodesursache sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ca. 30.000 Menschen sterben jährlich an Darmkrebs.

 

Die meisten ca. 90 % der kolorektalen Karzinome treten nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose liegt bei 65 Jahren. Das Risiko eines Deutschen, in seinem Leben an Darmkrebs zu erkranken, beträgt etwa 6 %. D.h. jeder Siebzehnte der Bevölkerung ist betroffen. Von 1.000 Menschen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren haben etwa 10 einen unentdeckten Darmkrebs, bei 300 finden sich zumeist gutartige Polypen im Darm. Deshalb sollte recht frühzeitig mit einer Vorsorgeendoskopie des Dickdarms begonnen werden. Hierbei kann durch Entfernung von Polypen ein Dickdarmkarzinom verhindert werden, sodass die Darmspiegelung eine echte Vorbeugemaßnahme des Darmkrebses ist.

 

Beschwerden

„Sie fühlen sich großartig, Sie haben einen gesunden Appetit, Sie sind erst fünfzig … – dann haben Sie die typischen Symptome von Darmkrebs.“ Im Rahmen einer Aufklärungskampagne hatte die amerikanische Krebsgesellschaft die Bevölkerung in den USA mit diesen Worten aufgerüttelt. Denn dieser Satz ist bezeichnend für Darmkrebs. Patienten mit Darmkrebs sind lange beschwerdefrei. Erst wenn der Tumor in größerem Maße blutet oder wenn der Darm durch den Tumor eingeengt wird, kommt es zu Beschwerden. Typische Symptome sind dann Blut oder Schleim im Stuhl, Darmkrämpfe, Bleistiftstühle, Stuhlunregelmäßigkeiten wie abwechselnd Durchfälle und Verstopfungen sowie häufig quälende Flatulenz. Durch den Blutverlust kann es zur Blutarmut mit den dazugehörigen Symptomen Leistungsabfall, Müdigkeit und allgemeine Schwäche kommen. Bei sehr fortgeschrittener Erkrankung kommt es häufig auch zu einem Gewichtsverlust.

 

Die Heilungschancen besonders beim Darmkrebs hängen entscheidend davon ab, wie früh der Tumor entdeckt wird. Hierzu sind Vorsorgeuntersuchungen ganz besonders wichtig.

 

Wie entsteht Darmkrebs?

Meist entwickelt sich der Darmkrebs über gutartige Vorstufen, die Dickdarmpolypen (sog. Adenome). Es gibt verschiedene Typen von Dickdarmpolypen: tubulär, villös oder tubulovillös. Für die Entwicklung eines bösartigen Tumors bedarf es mehrerer genetischer Veränderungen. Dieses Modell der Entwicklung von bösartigen Tumoren aus gutartigen Vorstufen nennt man Adenom-Karzinom-Sequenz.

 

Die Wahrscheinlichkeit zur Entartung steigt mit der Polypengröße (ca 2% bei > 1,5 cm Durchmesser, bis zu 10% bei bis zu 2,5 cm Durchmesser, über 10% bei > 2,5 cm Durchmesser). Prämaligne und maligne Veränderungen tragen eine Reihe von DNA-Veränderungen (z. B. eine Mutation im K-ras proto-Onkogen oder ein Allel-Verlust beim Tumor-Suppressor-Gen auf dem langen Arm des Chromosoms 5, 5q21, oder auf Chromosom 18q). Damit scheinen eine Onkogen-Aktivierung und ein Allelverlust von Genen, die die Tumorentstehung unterdrücken, an der Entstehung der Adenom-Karzinom-Sequenz beteiligt zu sein. Es wird angenommen, dass Adenome meist bis zu 5 Jahren benötigen, bis sie klinisch auffällig werden.

 

Risikofaktoren

Die wichtigsten Risikofaktoren sind hohes Alter und das Vorkommen von Darmpolypen, die wiederum häufig entarten können. Weitere, seltene Risikofaktoren sind genetische Vorbelastung (Familienmitglieder mit Darmkrebs in direkter Linie haben ein etwa dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko) sowie genetische Syndrome, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs einhergehen. Menschen, in deren Familien Fälle von Darmkrebs oder Darmpolypen bekannt sind, tragen ein erhöhtes Risiko. Besonders hoch ist es, wenn in der Familie eine erbliche Darmkrebsform vorliegen könnte.

 

Angeborene Risikofaktoren

Die familiäre adenomatöse Polyposis ist eine seltene obligate Präkanzerose (Erkrankung, die zwangsläufig zur Krebsentstehung führt), bei der schon in jungen Jahren der Dickdarm mit Darmpolypen überwuchert wird. Diese Erkrankung hat einen autosomal-dominanten Erbgang. Ursache für die Entstehung von bis zu 1000 Polypen im Dickdarm ist eine Störung des normalen Zellzyklus (die Mutation des APC-Tumorsuppressorgens auf Chromosom 5). Eine operative totale Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) wird bis zum 20. Lebensjahr empfohlen.

 

Weitere Syndrome mit deutlich erhöhtem Risiko sind das Gardner-Syndrom, eine erbliche Erkrankung, bei der es neben vielen Polypen im Darm auch zum Auftreten von gutartigen Tumoren der Haut, der Unterhaut, des Knochens sowie des Bindegewebes kommt, und das Turcot-Syndrom, ebenfalls eine seltene genetische Erkrankung, bei der neben Polypen im Darm auch Hirntumore vorkommen. Seltener entarten Polypen beim Peutz-Jeghers-Syndrom, einer seltenen genetischen Erkrankung, bei der neben Polypen im Magen-Darm-Trakt auch Pigmentflecken im Gesicht und an der Mundschleimhaut vorkommen. Ebenfalls selten entarten Polypen bei der juvenilen Polyposis, der häufigsten Polypenart im Kindesalter, bei der die Polypen meist im Enddarm lokalisiert sind.

 

Eine weitere erbliche Erkrankung, die mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs einhergeht, ist das hereditäre non-polypöse kolorektale Karzinom (HNPCC). Bei dieser autosomal-dominant vererbten Erkrankung kommt es neben bösartigen Darmtumoren auch gehäuft zu Brustkrebs, Endometriumkarzinomen und Eierstockkrebs. Der Darmkrebs tritt bei den Patienten mit HNPCC bereits um das 45. Lebensjahr auf und ist am häufigsten im aufsteigenden Teil des Dickdarmes (Colon ascendens) lokalisiert.

 

Falsche Ernährung und Darmkrebs

Die typische, westliche Ernährungsweise mit reichlich tierischem Fett und verhältnismäßig wenig Getreide, Obst oder Gemüse begünstigt die Entstehung verschiedener Erkrankungen, darunter auch Darmkrebs. Darüber hinaus sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum weitere Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen.

 

Insbesondere der tägliche Genuss von rotem Fleisch (wie beispielsweise Schweine- und Rindfleisch) oder Fleischprodukten erhöht das Darmkrebsrisiko um mindestens 50 %, täglicher Fischgenuss hingegen senkt es auf etwa die Hälfte. Eine hohe Ballaststoffaufnahme ist mit einem verminderten Darmkrebsrisiko verbunden. Wer seinen täglichen Konsum von 15 auf 35 g steigert, kann sein Risiko um 40 % senken. „Wer viel rotes Fleisch (auch Rindfleisch) und Wurstwaren isst, hat ein erhöhtes Risiko für Magen- und Dickdarmkrebs. Mit 100 g mehr rotem Fleisch pro Tag steigt das Risiko um 49 %, ein Plus an 100 g Wurst lässt es wohl um 70 % ansteigen.“

 

Grundlage der Ernährungshypothese ist auch das erhöhte Darmkrebsrisiko von in die USA eingewanderten Japanern: Während das Darmkrebsrisiko in Japan, wo traditionell ballaststoffreiche und fleischarme Kost konsumiert wird, deutlich geringer ist als in der westlichen Hemisphäre, steigt das Risiko der japanischen Einwanderer innerhalb von 20 Jahren auf den amerikanischen Durchschnitt. Ein möglicher Faktor ist die fischreiche Kost in Japan mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren oder der hohe Zinkgehalt dieser Ernährung. Möglicherweise gibt es weitere Umweltfaktoren, die das Darmkrebsrisiko steigern könnten. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei offenbar das Vitamin D. Erwachsene mit 25-OH-D3-Spiegeln über 20 μg/ml (im Blutserum) haben ein dreifach reduziertes Risiko, am Dickdarmkrebs zu erkranken. Weitere Risikofaktoren für den Darmkrebs sind Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum.

 

Barrett-Karzinom

Das Barrett-Karzinom ist eines der Krebsarten mit hohen Zuwachsraten. Es ist ein Adenokarzinom (Drüsenkrebs) auf dem Boden von Dysplasien (Zellveränderungen) im Bereich der Zylinderzellmetaplasien des Barrett-Ösophagus, welches wiederum wahrscheinlich auf eine chronische Refluxerkrankung zurückzuführen ist. Auch hier ist eine Vorsorgeuntersuchung mit der Endoskopie sehr sinnvoll, da Schleimhautveränderungen mit Dysplasie (Krebsvorstufen) endoskopisch gut und sicher entfernt werden können. Deshalb sollte jeder mit Refluxsymptomen zumindest eine sogenannte Index-Endoskopie durchführen lassen, um frühzeitig Auffälligkeiten zu erfassen. Das weitere Untersuchungsintervall hängt vom Endoskopiebefund ab.

 

Leberkarzinom

Hepatitis B und C Viren können eine chronische Hepatitis bewirken, woraus sich Leberkarzinome entwickeln können. Auch hier können Vorbeugemaßnahmen getroffen werden, wie Labor- und Ultraschalluntersuchungen. Eine sehr wichtige Maßnahme ist die Schutzimpfung gegen Hepatitis B. Hierdurch können spätere Komplikationen, wie Leberzirrhose und Leberkrebs, vermieden werden. Leider gibt es für die Hepatitis C keine Impfmöglichkeit. Diese ist jedoch durch Medikamente heilbar.

 

Lebererkrankungen

Leider nimmt die Zahl des Leberkrebses in den letzten Jahren zu. Die Ursache in Europa ist die Hepatitis C, aber auch bei der Hepatitis B ist eine Zunahme zu verzeichnen. Beides sind Infektionserkrankungen, die durch Viren übertragen werden und zu einer Leberzirrhose und einem Leberkarzinom führen können. Bei beiden Erkrankungen kann durch rechtzeitige Diagnose bzw. bei der Hepatitis B durch Impfprophylaxe geholfen werden. Es ist möglich, diese Erkrankungen im Voranschreiten zu stoppen oder sogar zu heilen. Auch andere Erkrankungen, wie Fettleber bzw. die Fettleberentzündung, können zur Zirrhose führen. Auch hier sollte frühzeitig die Ursache gefunden werden, damit eine Therapie erfolgen kann. Um den Zustand (Fibrosegrad) einer kranken Leber frühzeitig zu erfassen, reichen Laboruntersuchungen und herkömmliche Ultraschalltechniken nicht aus. Die bisherige Möglichkeit hierfür war die Leberbiopsie (Entnahme einer Gewebeprobe aus der Leber mit einer Hohlnadel). Jedoch gibt es ein neues sehr innovatives Verfahren, den Zustand der Leber auch ohne Biopsie mit der sogenannten Elastographie-Technik zu erfassen – mit dem Fibroscan der Firma Echosens bzw. der ARFI-Methode der Firma Siemens. Beide Geräte stehen uns zur Verfügung.

 

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